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Liebe Besucherinnen und Besucher,

das Stadtarchiv ist das „Gedächtnis” der Stadt. Es übernimmt, verwahrt, ergänzt und erhält Unterlagen zu dessen Geschichte.

Das Stadtarchiv steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. 

 

Ausstellung an der Bruchmauerstrasse eröffnet

Im Rahmen des Stadtgeschichtlichen Projektes wurde jetzt die Outdoor-Ausstellung „Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“ an der Bruchmauerstraße eröffnet.

Zu sehen sind auf neun Bannern städtebauliche Planungen, die nach einer möglichen Realisierung die historische Altstadt weitgehend zerstört hätten. Es wird dargestellt, wie die Flächensanierung und überzogenen Straßenplanungen nach 1970 durch Widerstand aus der Bürgerschaft und die Gründung der Bürgeraktion Stadtsanierung verhindert werden konnten.

Die Besucher:innen, unter anderem Zeitzeugen, folgten den Ausführungen von Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink und Alt-Bürgermeister Friedrich Brakemeier, der als junges Ratsmitglied in den 1970er Jahren die autogerechten Planungen bereits kritisch begleitete. Aus der großen Fülle der im Stadtarchiv verwahrten Unterlagen haben die Mitglieder des Stadtgeschichtlichen Projekts einige zentrale Dokumente ausgewählt.

Zu sehen sind historische Luftbilder, die den Prozess der Stadtsanierung nachzeichnen, die Pläne Externer Stadtplaner für das Gebiet der östlichen Innenstadt und Architekturzeichnungen, die z.B. eine gigantische Brücke über die Hornsche Straße zeigen. Welche Auswirkungen die Einschnitte in die historische Bausubstanz hatten, wird z.B. am Hasselter Platz gemacht. Der Abriss des Petri-Palais 1973 hat zum Umdenken der Kommunalpolitik beigetragen. Die Verkehrsproblematik wird am Beispiel des Hornschen Tors plausibel gemacht. Dort hatte die Stadt bereits den Lippische Hof angekauft, um ihn für den Straßenausbau abzureißen.

Ausstellung an der Bruchmauerstrasse

Im Rahmen des stadtgeschichtlichen Projektes „Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“ lädt die Projektgruppe am Freitag, 26. April um 15 Uhr zur Eröffnung der Outdoor-Ausstellung „Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“ an der Bruchmauerstrasse ein.
In den 1970er Jahren gab es in Detmold städtebauliche Planungen, die nach einer möglichen Realisierung die historische Altstadt weitgehend zerstört hätten. Abbruch statt Erhaltung und Sanierung galt als Aufbruch in die Moderne und wäre der Aufbruch in die Betonzeit und autogerechte Stadt geworden. Auf mehreren Schautafeln stellen die Mitglieder der Projektgruppe die Ergebnisse ihrer bisherigen Recherchen vor. Es wird dargestellt, wie die Flächensanierung und überzogenen Straßenplanungen nach 1970 verhindert werden konnten. Gesucht werden nach wie vor Bürgerinnen und Bürger, die noch historische Fotos und Erinnerungen an diese spannende politische Zeit in Detmold beisteuern können.
Ansprechpartnerin ist die Leiterin des Detmolder Stadtarchivs Dr. Bärbel Sunderbrink unter der Mailadresse stadtarchiv@detmold.de oder telefonisch unter 05232 766-110.

Neue Ausgabe von „Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte“

Das sind die Themen der Ausgabe 29/2024:
Beiträge
Jürgen Hartmann: Gegensätze – Spannungen – Konflikte. Oerlinghausen im Kaiserreich (1890-1918)
Joachim Kleinmanns: Die jüdische Familie Examus in Detmold
Dokumentation
Bärbel Sunderbrink: Ein vergessener Oberbürgermeister. Dr. Emil Peters 1992-1934
Interview 22 Jahre in der „Archiv-WG“.
Ein Rückblick mit Dr. Hansjörg Riechert, dem scheidenden Leiter des Kreisarchivs Lippe
Rezensionen
Vernon Katz, Der Blaue Salon und andere Torheiten. Eine jüdische Kindheit im ländlichen Deutschland der 1930er-Jahre

Die Innerstädtische Verkehrsplanung am Beispiel Hasselter Platz und Hornsche Straße

Stadtgeschichtliches Projekt – Vortrag und Diskussion

Die Innerstädtische Verkehrsplanung am Beispiel Hasselter Platz und Hornsche Straße

Im Rahmen des stadtgeschichtlichen Projektes „Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“ halten Alt-Bürgermeister Friedrich Brakemeier und Erhard Friesenhan (Mitglied der AG Stadtgeschichtliches Projekt) am Dienstag, 12. März 2024 ab 18 Uhr im Vortragssaal der VHS Detmold, Krumme Straße 20, einen Vortrag mit dem Titel „Die Innerstädtische Verkehrsplanung am Beispiel Hasselter Platz“.

Der Vortrag mit anschließender Diskussion ist eine weitere Veranstaltung des stadtgeschichtlichen Projektes „Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“. Detmold sollte im Rahmen eines Generalverkehrsplanes in den 1970er Jahren zur „autogerechten Stadt“ entwickelt werden. Die historische Bausubstanz sollte dafür zum größten Teil abgerissen werden. Wachsendes bürgerschaftliches Engagement stellte sich den „Gigantismus-Plänen“ erfolgreich entgegen, konnte aber den Abriss des Petrischen Palais 1973 nicht verhindern. Diese Entwicklung wird am Beispiel des heutigen Hasselter Platzes und der Hornschen Straße dargestellt.

Gesucht werden nach wie vor Bürgerinnen und Bürger, die noch historische Fotos und Erinnerungen an diese spannende politische Zeit in Detmold beisteuern können. Ansprechpartnerin ist die Leiterin des Detmolder Stadtarchivs Dr. Bärbel Sunderbrink unter der Mailadresse stadtarchivdetmold.LOESCHE_DIES.de oder telefonisch unter 05232 766-110.

Der Eintritt ist frei!

 

  

Kolonialismus, NS-Verbrechen und die deutsche Erinnerungskultur

Mit Fragen zu Kontinuitäten in der deutschen Geschichte endeten die diesjährigen Veranstaltungen zum Holocaustgedenktag

Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen um den Holocaustgedenktag am 27. Januar hatten die VHS Detmold-Lemgo und das Stadtarchiv Detmold Jürgen Zimmerer, Professor für die Geschichte Afrikas an der Universität Hamburg, eingeladen. Zimmerer ist einer der führenden Genozidforscher, dessen Perspektive weit über den nationalen Rahmen hinausreicht.

In ihrer Begrüßung warf VHS-Leiterin Claudia Biehahn die Frage auf, ob die deutsche, auch im Ausland oft als vorbildlich gelobte Erinnerungskultur mit ihren zahlreichen Gedenkveranstaltungen angesichts der aktuellen antidemokratischen, antisemitischen und rassistischen Entwicklungen nicht gescheitert sei. Ob wir uns nicht tiefer mit den historischen Wurzeln dessen auseinandersetzen müssten, was wir derzeit erleben. Prof. Dr. Jürgen Zimmerer war eingeladen, Antworten auf diese Fragen zu geben und über 120 Interessierte waren gekommen, um den bekannten und streitbaren Historiker zu hören.

Zimmerer zeigte, dass der Völkermord an den Juden nicht das erste Menschheitsverbrechen im 20. Jahrhundert war. Der erste Genozid in deutscher Verantwortung, der Mord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, ist im deutschen Bewusstsein jedoch kaum verankert. Ausgehend von aktuellen Äußerungen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zur deutschen Haltung zum Völkermord im heutigen Namibia blätterte Zimmerer die Geschichte des deutschen Kolonialismus auf.

Deutschland war erst spät, 1884, zur Kolonialmacht geworden. Dabei hatte Deutsch-Südwestafrika als Siedlerkolonie eine hervorgehobene Bedeutung. Dort war es vor genau 120 Jahren zu einem Aufstand der einheimischen Bevölkerung gekommen, die um ihre Existenz bangten. Da die deutsche Schutztruppe die Lage nicht in den Griff bekam, wurde aus Deutschland der als besonders brutal bekannte Generalleutnant Lothar von Trotha entsendet. Die aufständischen Herero hatten keine Chance. Die deutschen Truppen trieben sie in die Wüste und versperrten ihnen den Zugang zu den Wasserstellen. Wer nicht entkräftet umkam, wurde erschossen oder in Konzentrationslager verschleppt. Dass auch diese Konzentrationslager an einem 27. Januar aufgelöst wurden, ist ein besonders bemerkenswerter historischer Zufall, der jedoch kaum bekannt ist.

Ziel Trotha war es, das gesamte Herero-Volk auszulöschen, was er in einem „Vernichtungsbefehl“ auch öffentlich mitteilte. Bis zu 70.000 Herero und Nama kamen um - der Widerstand gegen die deutsche Kolonial- und Siedlungspolitik war gebrochen. Der erste deutsche Rassenstaat bestand bis in den Ersten Weltkrieg hinein. Mit dem Versailler Frieden verlor Deutschland seine Kolonien, doch auch heute noch leben Nachfahren der Siedler in Namibia.

Zimmerer stellte Kontinuitäten zwischen der kolonialen Politik des Kaiserreichs und der Lebensraumpolitik Hitlers fest. Der Begriff des „Volks ohne Raum“ wurde zwar in der Kolonialzeit geprägt, im Zweiten Weltkrieg dann aber auf die Intention Hitlers übertragen, „Lebensraum im Osten“ zu gewinnen. Wie im Kolonialreich vorgedacht, wurde nun das Existenzrecht der slawischen Bevölkerung in Abrede gestellt.

Dr. Bärbel Sunderbrink stellte in der anschließenden Diskussion die Frage, ob angesichts dieser historischen Erweiterung der Genozidgeschichte nicht auch die deutsche Erinnerungskultur einer Erweiterung bedürfe. Zimmerer betonte, dass der Völkermord von 1904 zwar nicht mit dem Holocaust gleichzusetzen sei, aber Strukturen vergleichbar seien. Eine wichtige Rolle komme dabei jeweils dem Militär und der Bürokratie zu. Er warb dafür, eigene Erinnerungsorte für koloniale Verbrechen zu schaffen.

Die Volkshochschule Detmold-Lemgo und das Stadtarchiv greifen diese Anregung mit weiteren Kooperationspartnern bereits auf. Geplant sind im kommenden Halbjahr unter anderem Studienfahrten, etwa zur Sonderausstellung des LWL „Das ist kolonial. Westfalens unsichtbares Erbe“ auf der Zeche Zollverein und ins Überseemuseum Bremen. Zudem wird es zahlreiche weitere Veranstaltungen vor Ort geben, wie „100 Quellen – 100 Orte: Koloniale Spuren in Westfalen Lippe“.

 

 

  

Jürgen Zimmerer über Erinnerungskämpfe

Prof. Dr. Jürgen Zimmerer ©Sebastian Engels

Koloniales Erbe, NS-Verbrechen und deutsche Erinnerungskultur


Die deutsche Erinnerungskultur gilt als besonders erfolgreich, Deutschland bezeichnet sich gerne als „Weltmeister der Vergangenheitsaufarbeitung“. Aber sind wir wirklich so gut im Erinnern? Oder handelt es sich bei den Erinnerungsveranstaltungen oftmals nur noch um leere Rituale? Und fehlen nicht wesentliche Teile der deutschen Geschichte in der Erinnerungskultur?

Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Professor für Globalgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter der dortigen Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“, analysiert in seinem Vortrag am 28. Februar 2024 die aktuellen Kontroversen um den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit der deutschen Vergangenheit, insbesondere mit Bezug auf den möglichen Zusammenhang von Kolonialismus und Nationalsozialismus mit seiner Rassenideologie, dem Vernichtungskrieg und dem Holocaust.

Die Veranstaltung – eine Kooperation von VHS Detmold-Lemgo und Stadtarchiv Detmold – findet am 28.2.2024 um 19:00 Uhr im Kleinen Sitzungssaal der Stadthalle statt. Der Eintritt ist frei.

Der ursprünglich auf den 25.1.24 terminierte Vortrag ist Teil des Veranstaltungs-programms um den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Wegen des Bahnstreiks musste er verschoben werden.

„Ein vergessener Oberbürgermeister“

Dr. Bärbel Sunderbrink, Leiterin des Detmolder Stadtarchivs, hat intensiv und weit über die Grenzen Detmolds hinaus recherchiert, um die Inhalte für die Ausstellung über den vergessenen Oberbürgermeister Dr. Emil Peters zusammenzutragen. Foto: Stadt Detmold

Ausstellung würdigt Dr. Emil Peters anlässlich seines 90. Todestages

In der Veranstaltungsreihe zum Holocaust-Gedenken ist im Foyer des Detmolder Rathauses (2. Obergeschoss) aktuell die Ausstellung „Ein vergessener Oberbürgermeister. Dr. Emil Peters 1882-1934“ zu sehen. Dr. Emil Peters hat die Geschicke der Stadt von 1920 bis 1933 geleitet. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Jurist misshandelt, verhaftet und aus seinem Amt entlassen. Verzweifelt nahm er sich am 12. Februar 1934 das Leben. Nicht einmal seine letzte Ruhestätte fand er in Detmold.

Dass der Namensgeber der Emil-Peters-Straße in Detmold selbst den dort wohnenden Bürgerinnen und Bürgern kaum bekannt ist, hat der stellvertretende Bürgermeister Helmut-Volker Schüte beobachtet: „Ich war überrascht, dass nur wenige Menschen den Namen einordnen konnten. Umso wichtiger finde ich es, Emil Peters bei den Detmolderinnen und Detmoldern in Erinnerung zu rufen und in Erinnerung zu halten“, sagte er im Rahmen der Ausstellungseröffnung vor geladenen Gästen.

Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink hat die Geschichte des vergessenen Oberbürgermeisters erforscht und die Ausstellung konzipiert. „Wir wissen wenig über sein privates Leben, denn einen Nachlass gibt es nicht. Sein einziger Sohn ist kinderlos geblieben“, erklärt Dr. Sunderbrink in ihrer Einführungsrede den Umstand, dass sehr viel Recherche weit über Detmold hinaus nötig war, um die Inhalte für die Ausstellung zusammenzutragen.

„Am Morgen des 31. März 1933 endete Emil Peters Tätigkeit für die Stadt Detmold nach 13 Jahren gewaltsam. In der Freiligrathstraße wurde er Opfer eines vorgetäuschten Überfalls durch SA und NS-Kraftfahrerkorps, die eine Inschutzhaftnahme - der verschleiernde Begriff für dieses Disziplinierungsmittel gegenüber Regimekritikern - zur Folge hatte“, blickt Dr. Bärbel Sunderbrink zurück. Emil Peters wurde schließlich zur Niederlegung seines Amtes gezwungen und schied am 12. Februar 1934, also vor genau 90 Jahren, freiwillig aus dem Leben.

Die Ausstellung beleuchtet den Werdegang des in Lippstadt geborenen und beruflich viel herumgekommenen Peters sowie seine Versuche, die Gewalt der Nationalsozialisten zurückzuweisen. Er stellte sich zum Beispiel schützend vor den jüdischen Künstler Josef Plaut, wehrte sich gegen die Entlassung regimekritischer Mitarbeiter der Stadt und versuchte das Hissen von Nazi-Symbolen am Rathaus zu verhindern.

Die wahren Gründe des Todes von Oberbürgermeister Dr. Peters wurden stets vertuscht. Seine Witwe ließ seine Urne in ihrer Heimatstadt Finsterwalde begraben. „Emil Peters‘ Karriereweg steht exemplarisch für einen kommunalen Spitzenbeamten, der als Verwaltungsjurist die vielfältigen Anforderungen der Weimarer Jahre zu bewältigen wusste, der aber nicht bereit war, sich dem NS-System anzudienen“, so Sunderbrink. Die Ausstellung im Detmolder Rathaus sehe sie auch als einen Beitrag, um Emil Peters seine Würde zurückzugeben.

„Ein vergessener Oberbürgermeister. Dr. Emil Peters 1882-1934“


Ausstellungseröffnung: „Ein vergessener Oberbürgermeister. Dr. Emil Peters 1882-1934“
Freitag, 9. Februar 2024, 11 Uhr, Rathausfoyer, Marktplatz 5, 32756 Detmold

Das Stadtarchiv Detmold präsentiert als Teil der Veranstaltungsreihe zum 27. Januar die Ausstellung „Ein vergessener Oberbürgermeister. Dr. Emil Peters 1882-1934“ im Foyer des Detmolder Rathauses (2. Obergeschoss). Dr. Emil Peters hat die Geschicke der Stadt von 1920 bis 1933 geleitet. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Jurist misshandelt, verhaftet und aus seinem Amt entlassen. Verzweifelt nahm er sich am 12. Februar 1934 das Leben.

Die Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink hat die Geschichte des vergessenen Oberbürgermeisters erforscht. Sie beleuchtet seine Versuche, die Gewalt der Nationalsozialisten zurückzuweisen. Er stellte sich schützend vor den jüdischen Künstler Josef Plaut, wehrte sich gegen die Entlassung regimekritischer Mitarbeiter der Stadt und versuchte das Hissen von Nazi-Symbolen am Rathaus zu verhindern. Die wahren Gründe des Todes von Oberbürgermeister Dr. Peters wurden vertuscht. Seine Witwe ließ seine Urne in ihrer Heimatstadt begraben. Der Stadtarchivarin ist es gelungen, den Ort seiner letzten Ruhestätte ausfindig zu machen.

Wir laden Sie zu dieser Veranstaltung herzlich ins Rathaus ein.

 

 

27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus


Vortrag „Erinnerungskämpfe“ muss verschoben werden
Der neue Termin für den Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer ist am 28.2.24

Aufgrund des Streiks bei der Deutschen Bahn muss der für Donnerstag, den 25.01.2024 geplante Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer verschoben worden.

Der neue Termin für den Vortrag zum Thema  „Erinnerungskämpfe: Koloniales Erbe, NS-Verbrechen und und deutsche Erinnerungskultur“ ist am Mittwoch, den 28. Februar, 19 Uhr im Kleinen Sitzungssaal der Stadthalle.

Die Veranstaltung wird in Kooperation von VHS Detmold-Lemgo und Stadtarchiv Detmold durchgeführt.

 

 

Tag der Archive am Sonntag, 3. März 2024

Tag der Archive am Sonntag, 3. März 2024
Lippische Archive öffnen ihre Türen - zum FLYER (PDF)

Kreisarchiv Lippe, Stadtarchiv Detmold, Landesarchiv NRW
Sonntag, 3. März 2024, 11 – 17 Uhr

Drei Archive unter einem Dach: Die Mitarbeiter:innen informieren über ihre Arbeit mit historischen Unterlagen, bieten Führungen an und stellen Forschungsergebnisse vor. Im Foyer wird die Ausstellung „Landesväter. Weimar in den Regionen“ gezeigt.

Kinder und Jugendliche können in der Schreibwerkstatt alte Schreibutensilien kennenlernen und selbst Urkunden erstellen.

11–14 Uhr: Papiersprechstunde – Die Restauratorin beantwortet
Fragen zum Erhalt von Dokumenten und Büchern und gibt
Tipps zur Lagerung und Restaurierung von Briefen, Notizbüchern
und Fotoalben (Anmeldung erbeten).
12 Uhr: Dr. Bärbel Sunderbrink: Zukunft in Preußen?
Der Freistaat Lippe in der Weimarer Republik
15 Uhr: Dr. Bärbel Sunderbrink: Bürger mischen sich ein!
Das stadtgeschichtliche Projekt zur Stadtsanierung
16 Uhr: Dr. Annette Hennigs: Führung „Sinalco – eine Weltmarke
im Archiv“ mit der Präsentation von Sinalco-Werbefilmen

Landesarchiv NRW Abt. OWL, Stadtarchiv Detmold, Kreisarchiv Lippe
Willi-Hofmann-Straße 2 | 32756 Detmold
Tel.: 0 52 31 / 766-0 | E-Mail: owl@lav.nrw.de

Ein Archiv ist nicht nur ein Ort für Wissenschafler:innen. Es kommen Menschen, die etwas über ihre Familiengeschichte erfahren wollen. Gruppen treffen sich, um Stadt(teil)geschichten zu erarbeiten. Stadtführer:innen bereiten ihre Rundgänge vor. Schüler:innen beteiligen sich an Geschichtsprojekten. Hauseigentümer:innen suchen nach historischen Fotos. Und vieles mehr!
Archive bewahren Kulturgut. Akten, Dateien, Fotos, Karten und Plakate werden sorgfältig gesichert.
Am bundesweiten Tag der Archive geben Archivarinnen und Archivare einen Einblick in ihre Tätigkeiten.
Interessierte können sich vor Ort informieren und einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Der Eintritt ist frei.
Informationen zu allen Archiven in Nordrhein-Westfalen
finden Sie im Internet: www.archive.nrw.de

Vor 50 Jahren wurde das Petri-Palais abgerissen

Dr. Bärbel Sunderbrink, Stadtarchiv Detmold

Der Abriss der östlichen Altstadt war längst beschlossene Sache, als sich 1972 spontan die „Bürgeraktion Stadtsanierung“ zusammenfand. Ihr Ziel: die Verhinderung einer Flächensanierung und Rettung der historischen Bausubstanz.

Der Plan einer autogerechten Stadt ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen hatte zahlreiche Bürger_innen aktiviert. Sie protestierten gegen die Entwürfe des renommierten Stadtplaners Prof. Friedrich Spengelin (1923-2016), bekannt z.B. für den Wiederaufbau Helgolands. Sein Entwurf für das Sanierungsgebiet Detmold sah vor, mehr als 70 % der vorhandenen Bausubstanz abzubrechen und die Flächen durch gleichförmige, zum Teil vier- bis fünfgeschossige Gebäude zu ersetzen. 160 Haushalte waren von den Plänen betroffen. Die Bürger wollten an den Entscheidungen über ihr Quartier beteiligt werden und erreichten schließlich, dass der Spengelin-Entwurf nicht umgesetzt wurde.

Gleichzeitig bewegte ein weiteres Projekt die Bürger: eine Straßenbauplanung, die allein auf das Auto ausgerichtet war. Externe Verkehrsexperten hatten den Detmolder Kommunalpolitikern die Anlage eines orientierungsfreundlichen Stadtrings schmackhaft gemacht, und da die Politiker bei ihren Entscheidungen immer wieder von der Sorge getrieben waren, in die Provinzialität abzugleiten, folgten sie auch diesen Vorstellungen.

Leopoldstraße, Hornsche Straße und Paulinenstraße haben ihr Gesicht stark verändert, doch ein mehrspuriger „Verkehrsgraben“ konnte auch hier von der kritischen Bürgerschaft verhindert werden. Noch heute kann man am Hasselter Platz nachvollziehen, wie die Pläne aussahen: vier Fahrspuren, durch Grünstreifen getrennt, plus Abbiegespuren. Ursprünglich hatte es keine Unterführung unter der Bahnlinie gegeben. Um dort die großzügige Straße realisieren zu können, wurde im Dezember 1973 das Petri-Palais an der Langen Straße abgerissen. Das knapp 150 Jahre alte herrschaftliche Haus war von dem lippischen Regierungspräsidenten Petri errichtet worden. Bis zuletzt hatten Mitglieder der „Bürgeraktion Stadtsanierung“ für den Erhalt gekämpft. Sogar eine Besetzung des Gebäudes war in Betracht gezogen worden. Am Ende zählten finanzielle Argument, dass der Erhalt des inzwischen entkernten Gebäudes zu teuer gewesen wäre. Für den Straßenausbau wäre ein Abriss des Petri-Palais nicht zwingend notwendig gewesen. Das Palais Petri wurde somit zum Symbol des Widerstands gegen die Stadtzerstörung und ziert als Logo das Briefpapier der Bürgeraktion.

Seit etwa einem Jahr arbeitet eine Gruppe Ehrenamtlicher rund um Altbürgermeister Fritz Brakemeier und Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink am Thema Detmolder Stadtsanierung. Es werden Interviews mit Akteuren aus Verwaltung, Politik und Bürgerinitiativen durchgeführt und Unterlagen der Stadtverwaltung und private Quellen ausgewertet.

 

Die nächsten öffentlichen Veranstaltungen:

Vortrag und Diskussion:

„Detmold eine wunderschöne Stadt?!“

Planung der Stadtsanierung in der Nachkriegszeit bis 1970

Autogerechte Stadt contra quartiersgerechte Stadtplanung

16.01.2024 um 18:00 Uhr

Thomas Enzensberger
Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmannstr. 2

 

In den 1960er Jahren starteten die ersten Überlegungen zu einer umfassenden Stadtentwicklung. Thomas Enzensberger stellt die Vordenker eines Paradigmenwechsels in der Stadtplanung vor. Nachdem zunächst externe Planer wie Friedrich Spengelin in Detmold tätig wurden, übernahm eine Planungsgruppe um die Architektin Gertrud Enzensberger und den Architekten Hellfried Prollius die Quartiersentwicklung.

 

 

Vortrag und Podiumsgespräch
Widerstand aus der bürgerlichen Mitte – die Bürgeraktion Stadtsanierung

13.02.2024 um 18:00 Uhr

Dr. Bärbel Sunderbrink, Petra Schröder-Heidrich und Frank Budde

VHS Detmold, Vortragsraum, Krumme Straße 20

 

Die Detmolder Bürger*innen mischten sich in die Stadtplanungen der 1970er Jahre aktiv ein, gründeten 1973 die „Bürgeraktion Stadtsanierung“ und verhinderten die geplante Flächensanierung der Detmolder Innenstadt. Nach einer Einführung zur Entstehung der „Bürgeraktion“ wird in einem moderierten Gespräch über ihre spätere Wirksamkeit berichtet.

 

 

Vortrag und Diskussion

Innerstädtische Verkehrsplanung am Beispiel rund um den Hasselter Platz

12.03.2024 um 18:00 Uhr

Friedrich Brakemeier und Erhard Friesenhan

VHS Detmold, Vortragsraum, Krumme Straße 20

 

Detmold sollte im Rahmen eines Generalverkehrsplanes in den 1970er Jahren zur „autogerechten Stadt“ entwickelt werden. Die historische Bausubstanz sollte dafür zum größten Teil abgerissen werden. Wachsendes bürgerschaftliches Engagement stellte sich den „Gigantismus-Plänen“ erfolgreich entgegen, konnte aber den Abriss des Petrischen Palais 1973 nicht verhindern. Diese Entwicklung wird in einem Vortrag von Friedrich Brakemeier am Beispiel des Ausbaus der Leopoldstraße und der Neugestaltung des heutigen Hasselter Platzes dargestellt.

 

 

Stadtführung zur innerstädtischen Verkehrsplanung

Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt

Innerstädtische Verkehrsplanung am Beispiel rund um den Hasselter Platz
16.04.2024 um 18:00 Uhr

Friedrich Brakemeier

Treffpunkt VHS Detmold, Krumme Straße 20

 

Friedrich Brakemeier hat Anfang der 1970er Jahre als junger Kommunalpolitiker selbst das schwierig Umsteuern in der Baupolitik erlebt. Er stellt gelungene und misslungene Maßnahmen im Sanierungsgebiet vor und zeigt am Beispiel des Hasselter Platzes, wie die Verkehrsführung der Zukunft aussehen sollte.

 

 

Wanderung

Die Südumgehung

24.05.2024 um 14:00 Uhr

Friedrich Brakemeier und Dr. Bärbel Sunderbrink

Bushaltestelle Freilichtmuseum / Ende: Gasthof zum Donoper Teich (Linie 701)

 

Die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die Detmolder Südumgehung erhitzte in den 1980er Jahren die Gemüter in Politik und Stadtgesellschaft. Mit kreativem Protest wurde auf vielfältige Weise gegen die Pläne vorgegangen. Auf einer Wanderung auf Teilstücken der vorgesehenen Trasse mit Friedrich Brakemeier und der Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink werden noch einmal die Planungen und ihre Widerstände nachvollzogen.

 

 

Ausstellung Bruchmauerstraße „Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“
26.04. – 30.09.2024
Eröffnung am 26.04.2024 um 15:00 Uhr

Dr. Bärbel Sunderbrink

 

An der Outdoor-Galerie an der Bruchmauerstraße stellen die Mitglieder des Stadtgeschichtlichen Projektes die Ergebnisse ihrer Forschungen vor. Es wird dokumentiert, wie die Flächensanierung und überzogene Straßenplanungen verhindert wurden.

 

Führung Ausstellung Bruchmauerstraße

Dienstag, 18. Juni um 18 Uhr

Dr. Bärbel Sunderbrink

 

 

 

„Ein einfacher Akt der Wiedergutmachung?“ – Die Jüdische Gemeinde Detmold in der Nachkriegszeit

Vortrag von Gudrun Mitschke-Buchholz

am 28. November 2023 im Haus Münsterberg, veranstaltet durch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Im Zentrum dieses Vortrags stand der belastete und problematische Neuanfang jüdischen Lebens in Detmold nach dem Völkermord. Die wenigen, von der Verfolgung schwer gezeichneten jüdischen Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Detmold und Neuankömmlinge aus dem ehemaligen Schlesien mussten sich vielfach gegen Misstrauen und nachhaltige Ressentiments behaupten. Bitter notwendige Unterstützung in vielerlei Hinsicht sowie Anerkennung des erlittenen Unrechts erfolgten durch die deutschen Behörden nur zögerlich und auf unwürdige Weise. Auch die Schaffung eines Gotteshaus stieß auf Widerstände und Schwierigkeiten. Die Neue Synagoge in der Lortzingstraße 3 war im Novemberpogrom niedergebrannt worden und die mittellose Kultusgemeinde ohne Lobby war zu einem Neubau nicht in der Lage, der ohnehin durch die Stadt in Anerkennung ihrer Verantwortung hätte erfolgen müssen. So hielt die neue Jüdische Gemeinde für den Kreis Detmold zunächst ihre Gottesdienste in der Gartenstraße 6 ab, das im NS-Unrechtsstaat zum „Judenhaus“ erklärt worden war und das nun dem „Rest der Geretteten“ gegen Mietzahlung zurückgegeben wurde. Zehn Jahre nach Ende des Krieges konnte die Jüdische Gemeinde ihr religiöses Zentrum in der Allee 13 (neue Zählung 29) errichten, bis sie im Jahr 1970 mit der Gemeinde Herford verschmolz, da sie nur noch aus zehn Mitgliedern bestand. Mit der Abschiedsfeier im Gemeindesaal wurde das Ende der Geschichte einer selbstständigen jüdischen Gemeinde in Detmold begangen, die mit der Unterbrechung von 1942 bis 1946 über Jahrhunderte bestanden hatte.

ERINNERN UND GEDENKEN an den 9.11.1938

In der Stadt Detmold wird eine aktive Erinnerungskultur gelebt. Anlass für Gedenkveranstaltungen sind in jedem Jahr der 9. November, im Gedenken an die Opfer der sogenannten Reichspogromnacht von 1938, und der 27. Januar, der zentrale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz 1945.

Veranstaltungen

Donnerstag, 9. November 2023

 

17.30 Uhr Zentrale Gedenkfeier am Platz der 1938 zerstörten Neuen Synagoge an der Lortzingstraße und an der Gedenkstätte Exterstraße Begrüßung Bürgermeister Frank Hilker Gedanken zum 9. November von Pfarrerin Bettina Hanke-Postma, Beauf- tragte für jüdisch-christliche Begegnungen der Lippischen Landeskirche Erinnerung an jüdische Opfer aus Detmold Kranzniederlegung der Evangelischen und Katholischen Jugend Lippe Stiller Gang zur Gedenkstätte Exterstraße Verlesung eines Zeitzeugenberichts über den 9. November 1938 in Detmold mit Schülerinnen und Schülern des Stadtgymnasiums und des Grabbe-Gymnasiums

Kranzniederlegung der Stadt Detmold

Mo 6.11. | Di 7.11., 19.30 Uhr, LWL-Freilichtmuseum Detmold

Dorfgeschichten – Lesung aus dem Roman „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ von Dmitrij Kapitelman mit Ulrich Noethen Deutschland, Ukraine oder Israel: Sowohl Vater als auch Sohn Kapitelman stehen vor der Wahl dreier Länder – doch welches Land ist die Heimat? Vater Leonid hat den ersten Teil seines Lebens in Kiew verbracht, den zweiten in einem Leipziger Russische-Spezialitätenladen. Sohn Dmitrij führt ein Leben in Orientierungslosigkeit. Beide hoffen in Israel auf eine unbekannte Heimat. Karten ab 12 € erhältlich unter www.literaturbuero-owl.de Veranstalter: LWL-Freilichtmuseum | Literaturbüro OWL | Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V.


Di 7.11., 11 Uhr, LWL-Freilichtmuseum Detmold
Dorfgeschichten – Schüler:innenlesung aus dem Roman
„Dazwischen: Ich“ von Julya Rabinowich mit Stephan Szász
Nach einer beschwerlichen Flucht vor dem Krieg ist die 15-jährige Madina
in einem Land angekommen, das Sicherheit verspricht. Doch nun muss sie
eine Mittlerrolle einnehmen zwischen ihrer Familie im Flüchtlingsheim und
dem unbekannten Leben außerhalb. „Dazwischen: Ich“ ist eine Fluchtge-
schichte, die vom Fremdsein erzählt, aber auch von Stärke, Freundschaft
und Ankommen.
Karten ab 12 € erhältlich unter www.literaturbuero-owl.de
Veranstalter: LWL-Freilichtmuseum | Literaturbüro OWL | Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit e.V.

 

 

Fr 10.11., 15 Uhr, Bruchmauerstraße
Ausstellung „Jüdische Spuren in Detmold“
Eröffnung der von der Israel AG des Grabbe-Gymnasiums erarbeiteten Aus-
stellung an der Stadtmauer gegenüber der ehemaligen Hofsynagoge im
Beisein von Bürgermeister Frank Hilker.
Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V.


Di 14.11., 19.30 Uhr, Rathaus Detmold
Lesung mit Alexander Estis, musikalisch umrahmt durch jiddische und
hebräische Lieder, gesungen von Jakow Zelewitsch, Klavierbegleitung
Julia Leitschkis
Alexander Estis, geb. 1986 in einer jüdischen Künstlerfamilie in Moskau,
siedelte mit seinen Eltern nach Hamburg, studierte Sprachen und lebt als
Autor und Journalist in der Schweiz. Jakow Zelewitsch, seit 2003 Kantor der
Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, wurde 1946 in der Ostukraine geboren
und lebt seit 1991 in Deutschland. Seine Tochter, die Lehrerin und Pianistin
Julia Leitschkis, absolvierte ihre Ausbildung an der Musikhochschule Detmold.
Veranstalter: Jüdische Gemeinde Herford-Detmold | Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zu-
sammenarbeit in Lippe e.V. | Forum für Offenes Detmold mit Unterstützung der Stadt Detmold


Mi 15.11., 15 Uhr, Bruchmauerstraße
Öffentliche Führung zur Ausstellung „Jüdische Spuren in Detmold“
mit Dr. Oliver Arnhold, Initiator des Ausstellungsprojekts

 

Di 28.11., 19.30 Uhr, Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38
„Ein einfacher Akt der Wiedergutmachung?“ – Die Jüdische Gemeinde
Detmold in der Nachkriegszeit“, Vortrag von Gudrun Mitschke-Buchholz
Nur wenige Jüdinnen und Juden kehrten nach dem Ende des Krieges nach
Detmold zurück. Mittellos, krank und von der Katastrophe des Völkermordes
gezeichnet, sahen sie sich vielfach Misstrauen und Ressentiments gegen-
über. Der „Rest der Geretteten“ baute zusammen mit schlesischen Jüdinnen
und Juden ein neues Gemeindeleben auf. Der Vortrag geht der schwierigen
Neugründung der Jüdischen Gemeinde nach.
Gudrun Mitschke-Buchholz ist Verfasserin des Detmolder Gedenkbuchs
und ist am Stadtarchiv Detmold tätig.
Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V.


Do 14.12., 19.30 Uhr, Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38
„Nach der Krise – Wege der jüdischen Gesellschaft in die Neuzeit“,
Vortrag von Dr. Rotraud Ries
Das Mittelalter endete für die Judenschaft im Alten Reich infolge weitreichen-
der Vertreibungen mit einer fundamentalen Krise. Der Vortrag zeigt, wie es
der jüdischen Gesellschaft gelang, sich an die neuen Rahmenbedingungen
anzupassen und jüdisches Leben allmählich und mit großen regionalen
Unterschieden wieder zu entwickeln. Dabei wird auch das Fürstentum Lippe
eine Rolle spielen.
Dr. Rotraud Ries arbeitete im Jüdischen Museum Berlin und leitete das
Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken.
Veranstalter: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V

· · · Wenn nicht anders angegeben, ist der Eintritt frei · · ·

Veranstalter: Stadt Detmold. Der Bürgermeister, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V., Evangelische und Katholische Jugend Lippe

Erinnern und Gedenken
Stadtarchiv Detmold
Dr. Bärbel Sunderbrink
Tel. 05231 766 110
stadtarchiv@detmold.de


Neues Rosenland erschienen

Rechtzeitig zum 75. Geburtstag des Stadtarchivars a.D. Dr. Andreas Ruppert ist eine umfangreiche Festschrift erschienen. Wegbegleiter und Kolleginnen haben ihm einer Sonderausgabe des E-Journals zur lippischen Geschichte „Rosenland“ gewidmet. Gemeinsam mit dem Begründer der innovativen Zeitschrift hat Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink ihn mit der Veröffentlichung überraschen können, an dem sich 16 Autoren beteiligt haben. Andreas Ruppert hat das Stadtarchiv Detmold seit 2000 aufgebaut. Auch über seine Pensionierung 2013 hinweg ist er dem Archiv verbunden. Er hat bei Fragen zur Stadt- und Regionalgeschichte immer ein offenes Ohr und unterstützt bei Übernahmen von Unterlagen von Vereinen und Privatpersonen. In einer kleinen gemeinsamen Feierstunde wurde Dr. Andreas Ruppert eine extra angefertigte, gebundene Ausgabe überreicht. Das Team des Stadtarchivs wünscht ein gutes und produktives neues Lebensjahr!  

Download unter: www.rosenland-lippe.de

Einweihung der Sinalco-Allee zum Tag des offenen Denkmals

Veranstaltungen rund um die Einweihung der Sinalco-Allee in Detmold

Sonntag, 10.September
11:00 bis 18:00 Uhr Rund um die Bahnhofstraße 3

ab 11:00 Uhr Programm auf dem Sinalco Truck
ab 11:30 Uhr Führungen stündlich
ab 12:00 Uhr Familien Rock‘n‘Roll mit KrAWAllo stündlich
12:30/13:30 Uhr „Glücksrad der Artistik“ mit Jens „Sauresani“ Heuwinkel
14:30/15:30 Uhr „Sause mit der Brause“ Daniel Wahren singt Lieder aus der Detmolder Sinalco-Zeit

 

Anschrift

Stadtarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
stadtarchivdetmold.LOESCHE_DIES.de
Empfang: Tel. 05231 / 766-0 

Öffnungszeiten des Lesesaals

Mo 8:00-19:00 Uhr
Di, Mi, Do 8:00-16:00 Uhr
Fr 8:00-13:00 Uhr

Bestellung von Archivalien aus den Magazinen

Mo, Di, Mi, Do
9:00, 10:00, 11:00,
12:00, 13:30, 14:30 Uhr

Fr 9:00, 10:00, 11:00,
11:30 Uhr

Beratung

Beratung nach vorheriger Terminabsprache möglich.   

 

Historisch

783: Der Name Detmold wurde als „Theotmalli“ zum ersten Mal in einem Bericht über eine Schlacht zwischen Franken und Sachsen erwähnt. Es handelt sich dabei allerdings nicht um die heutige Stadt Detmold. Das Detmolder Stadtgebiet wurde erst später besiedelt.

Ab 1194: Bau der Falkenburg als erster Sitz der Edelherren zur Lippe auf dem Territorium ihrer sich allmählich verfestigenden Landesherrschaft. Die Höhenburg im Ortsteil Berlebeck war bis zum Brand Mitte des 15. Jahrhunderts ein Zentrum der herrschaftlichen Macht.

Vermutlich verlieh Edelherr Bernhard III. zur Lippe vor 1265 der Siedlung an seiner an der Oberen Werre gelegenen Burg die Stadtrechte.

1305: Älteste erhaltene Urkunde aus Detmold, ausgestellt von den Bürgermeistern und der Bürgerschaft der Stadt „Detmelle“.

1447: Zerstörung Detmolds in der „Soester Fehde“ durch kölnische Truppen. Wenig später wurde die Burg zur stärksten Festung des Landes ausgebaut.

1528 erfolgte die Erhebung der Edelherren zur Lippe zu Grafen.

1538: Im Zuge der sich ausbreitenden Reformation wurden die lippischen Pfarrer in die Detmolder Kirche geladen, um sie in die Regeln des neuen Bekenntnisses einzuweisen.

1547: Dem großen Stadtbrand fielen etwa 70 Gebäude zum Opfer.

Um 1590 hatte Detmold etwa 700 Einwohner.

1605 führte der Calvinist Graf Simon VI. das reformierte Bekenntnis ein.

Zwischen 1653 und 1661 wurden in Detmold 19 Personen unter Verdacht auf Hexerei zum Tod verurteilt.

1789: Die Grafen zur Lippe wurden vom Kaiser zu Fürsten erhoben.

Um 1835 lebten etwa 4000 Menschen in der Stadt Detmold.

Während der Revolution von 1848 forderten Bürger vor dem Schloss demokratische Rechte.

1875: Kaiser Wilhelm I. weihte das Hermannsdenkmal ein. Es soll an die siegreiche Schlacht der einheimischen Cherusker gegen römische Legionen erinnern. Bereits 1838 war der Grundstein für das Denkmal gelegt worden.

1880: Mit der Eröffnung der Strecke nach Herford erhielt Detmold Anschluss an das Eisenbahnnetz.

1895 wurde die Bahnstrecke nach Altenbeken verlängert.

1917 starben 72 Menschen, zumeist jugendliche Arbeiterinnen, bei einem Explosionsunglück in einer Munitionsfabrik, die Rüstungsgüter für den Ersten Weltkrieg herstellte.

Zwischen der Jahrhundertwende und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Kernstadt von 12.000 auf fast 23.000.

1938 zerstörten Nationalsozialisten die Synagoge. In der Zeit des NS-Regimes wurden mehr als 160 Menschen aus Detmold aus rassischen, religiösen und politischen Gründen ermordet, viele weitere wurden verfolgt.

Als Anfang April 1945 amerikanische Truppen die Stadt einnahmen, endete für Detmold der Zweite Weltkrieg. Wenige Wochen später folgte die britische Rheinarmee als Besatzungsmacht.

1947: Lippe schloss sich nach erfolgreichen Verhandlungen als dritter Landesteil Nordrhein-Westfalen an. Die Stadt wurde Sitz der Bezirksregierung Detmold.

1966: Eröffnung des LWL-Freilichtmuseums auf dem Gelände des ehemaligen fürstlichen Tiergartens.

1970: Bei der Kommunalen Neugliederung schlossen sich 25 Gemeinden mit der Stadt Detmold zusammen. Die Bevölkerungszahl wuchs von 30.000 auf 63.000 an.

1995: Beginn des Abzugs der britischen NATO-Streitkräfte.

2009: Die Ausstellung „Mythos“ klärte 1000 Jahre nach dem Kampfgeschehen über den historischen Hintergrund der Varusschlacht auf.